Mittwoch, 13. Januar 2016

Die ganze Wahrheit über Ötzi?



Eine interaktive Geschichte

Und so funktioniert es:
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Das ist doch mal was, oder?




Das ist Ötzi!
Schön ist was anderes. Da wundert´s nicht, dass Alois Oberleitner aus Naturns, Südtirol, nicht mit Ötzi verwandt sein will.

Ich habe vor zwei Tagen im Tageblatt gelesen, dass Ötzi einen Keim in sich trug (Helicobacter pylori), der bei ihm mit Sicherheit für Magenschmerzen sorgte und auch das Zeug gehabt hätte einen Magenkrebs auszulösen . Hat mich schon gewundert, was die Wissenschaftler alles so herausbekommen.
Ja, der kleine Artikel hat den Historiker in mir zum Leben erweckt. Ich habe mich mit allem Material, dessen ich habhaft werden konnte, in die „Ötzi Forschung“ gestürzt. Bekannte Theorien habe ich eigenen, völlig neuen, gegenübergestellt. Mit sehr viel neuen Entdeckungen kann ich nicht aufwarten. Wohl aber habe ich mir erlaubt, aus bekannten  Fakten    meine eigenen Schlüsse zu ziehen.

Mein erster Schritt: Ich habe mir einmal eine Lupe geholt    und das Zeitungsbild vom Ötzi mit starker Vergrößerung angeschaut. Nun haltet euch fest! Wollt es selbst kaum glauben. Der Ötzi litt an einer mittleren bis schweren Depression !!!
Freunde, ich sage euch, er muss ein Schamane mit besonderen Kräften gewesen sein und er wusste was die Menschen 5000 Jahre weiter alles mit ihm anstellen würden, zumindest hatte er eine Ahnung davon. Das hat ihn depressiv gemacht. Und  als ihn der letzte große Depressionsschub erwischte, packte er seine Sachen, wanderte vom Vinschgau aufwärts bis hoch zu den Almen der Ötztaler Alpen, wo man damals noch ruhig und ungestört eine Depression aussitzen konnte. Ungestört deshalb, weil es noch keine Lifte gab    und die Menschen in der Gegend in jener Zeit keine Kühe mit Glocken   hielten.
Ein ungelenker Schriftzug auf einem Stück Birkenrinde, gefunden in einer Höhle im unteren Schnalstal irritierte kurzfristig die Wissenschaft. Dort stand geschrieben: "Liebling, musst nicht traurig sein. Bin nicht gut drauf, geh jetzt rauf den Berg und friere mich für die nächsten 5000 Jahre ein!" Dieses Dokument ist mit absoluter Sicherheit von einem internationalen Historikerkonsortium unter Federführung der Universität Innsbruck als Fälschung entlarvt worden. Obwohl die Fälschung nicht schlecht gemacht war, fand der spanische Wissenschaftler Hugo Gonzales (jr.)   heraus, dass im Umkreis von 15000 Kilometern vom Fundort keine Vorkommen von Texten mit lateinischen Buchstaben aus jenen Tagen nachgewiesen sind. Räume in noch größerer Entfernung hat Gonzales nicht mehr untersucht. Ihm war bekannt, dass Ötzi in Sandalen unterwegs war.
 Gonzales: "Die Annahme, Ötzi hätte in den Schlappen eine Strecke von mehr als 15000 Kilometern zurücklegen können, bezeichne ich als unwissenschaftlich und unseriös."
Da scheint die Depressionsthese gekoppelt mit einer plötzlich hereingebrochenen Vergletscherung     der Ötztaler Alpen während einer kurzen Wanderrast schon wesentlich wahrscheinlicher. Möglicherweise hatte er sich nicht einmal gegen die plötzliche Vereisung zur Wehr gesetzt. Erkennend, dass er barfuß , also ohne Socken, in den Vorläufern der heutigen Flip Flops ohnehin sehr kalte Füße bekommen hätte, hat er möglicherweise den Freitod gewählt. Dafür spricht die stabile Seitenlage, in die er seinen Körper noch schnell gebracht hat , bevor die mehrere Jahrtausende währende Vereisung eintrat.
Gegen die Freitod These spricht die Tatsache, dass eine Flintsteinspitze in der Schulter des tiefgekühlten Tirolers steckte. Mehrere Wissenschaftler stimmen in dem Urteil überein, dass er sich diese Verletzung nicht selbst beigefügt haben konnte. Unbestritten ist die Vermutung, dass eine Verletzung dieser Art sehr schmerzhaft gewesen sein musste. Aus Ermangelung an effektiven Schmerzmitteln musste Ötzi die Zähne zusammenbeißen . Dabei konnte er seinen Göttern danken, dass er überhaupt noch Zähne im Mund hatte. Untersuchungen seiner Kiefer und Zähne haben ergeben, dass die meisten Zähne kariös   sind und auch Paradentose war kein Fremdwort für den Tiroler Eismann. So gesehen hätte Ötzi dem frühen Tod etwas gelassener entgegensehen können. Hätte er die Querung der Berge überlebt, wären ihm die Zähne nach und nach verfault und rausgefallen. Nix mehr mit leckerem Steinbockbraten , dessen Ãœberreste sich in seinem Magen befanden.
Von Kunstgebissen hat damals noch niemand gesprochen.
Nur noch Brei oder andere weiche Nahrung, das ist doch auch kein Leben.
Von wegen, dass Karies eine Zivilisationskrankheit unserer Tage ist. Hat es vor 5000 Jahren auch schon gegeben, obwohl Ötzi mit Sicherheit keine Mars- oder Bountyriegel gegessen   hatte. Er hat sich sehr gesund ausschließlich von Bioprodukten (Steinbock ohne Medikamentenzusätze, chemiefreie Futtermittel) ernährt.
Und? Was hat es ihm genützt?
Er hat trotzdem Karies und Paradentose gehabt!
Nicht geklärt ist bis zum heutigen Tag, ob Ötzi an seinem Todestag oder schon länger vorher vom Pfeil getroffen wurde . Unabhängig von der Beantwortung dieser Frage haben Genuntersuchungen eindeutig ergeben, dass Ötzi einen Migrationshintergrund hat. Seine Vorfahren stammen aus dem Nahen Osten - Palästina, Libanon oder Syrien  .
Ja, richtig gehört! Hat´s alles schon einmal gegeben.
Mehr als gewagt scheint die These, dass damals schon ein Menschenschlag Tirol bevölkerte, der sich mit konservativer Dickschädligkeit allem Neuen und ganz besonders dem Zuzug von Menschen aus anderen Kulturen, gegebenenfalls auch mit Gewalt, widersetzte. Sollten allerdings weitere Untersuchungen diese Vermutung stützen, könnte Ötzi Opfer fremdenfeindlicher Ãœbergriffe   gewesen sein. Die Flucht in ein fremdenfreundlicheres Leben nördlich der Alpen, könnte hier oben in den Ötztaler Alpen unterhalb der Finailspitze und nicht fern vom Tisenjoch ein jähes Ende durch einen Hinterhalt militanter, ausländerfeindlicher Südtiroler gefunden haben.
Blutergüsse im Gehirn Ötzis  belegen, dass es durchaus schon vor dieser tödlichen Attacke gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben hat, in deren Rahmen der „Südtiroler“ mit einem stumpfen Gegenstand mehrfach am Kopf verletzt wurde. Wer ihm diese Verletzungen zugefügt hat, gehört zum jetzigen Zeitpunkt ins Reich der Sagen und Märchen.
Heute liegt Ötzi bei -6°C in einer Tiefkühltruhe mit Panoramaglasscheibe im Museum in Bozen . Dass die Südtiroler offensichtlich selbst heute noch Berührungsängste gegenüber Ötzi haben, lässt sich gut durch die Besucheranalyse belegen. Weit über 80% all seiner Besucher sind keine    Südtiroler. Sie kommen aus ganz Europa und anderen Teilen der Welt. Von den etwa 14% Südtiroler BesucherInnen sind knapp über 6% Südtiroler mit Migrationshintergrund, überwiegend aus Italien und einige Seniorenpaare aus der Bundesrepublik und Österreich.
Walther Parson vom Institut für Gerichtliche Medizin in Innsbruck hat das Genmaterial von 3700 Männern in den Ötztaler Alpen ausgewertet  und ist dabei auf 19 Verwandte von Ötzi gestoßen. Bis auf Alois Oberleitner  aus Naturns wissen die Nachfahren nichts von den Genübereinstimmungen mit ihrem tiefgekühlten Verwandten. Oberleitner wollte die Adressen der anderen Ötzi Nachkommen von Parson haben, weil er eine Zeit lang die Idee hatte, ein Familientreffen im Bozener Museum zu organisieren . Parson verweigerte die Adressen und bereute nachträglich auch schon, dass er Oberleitners Verwandtschaft mit Ötzi veröffentlicht hatte.
Heute sieht Oberleitner die Angelegenheit schon differenzierter. Er selber habe ja nichts gegen Ausländer , aber da seien schon bestimmt einige der Verwandten auch in Positionen bei denen es schaden könnte, wenn sich ein Migrationshintergrund herausstellen würde.
Oberleitner:„Und dann stellen Sie sich ´mal vor, es klingelt an der Tür und da steht eine 6 köpfige Familie vor dir. Ein Dolmetscher erklärt, dass bei dem syrischen Familienvater Gene aufgetaucht seien, die eine Verwandtschaft zu Ötzi belegen.
Dann ist der doch mit mir verwandt.
Soviel Platz haben wir doch gar nicht  . Sind zwar alles Fremdenzimmer, auch, wo früher der Stall war. Aber nur für Fremde halt, die gut zahlen und dann auch wieder verschwinden.
So gesehen ist das vielleicht schon ganz gut, dass der Parson so zugeknöpft ist. Mich soll er auch noch mal untersuchen. Vielleicht bin ich ja doch nicht mit Ötzi verwandt.
Mal ehrlich, Familienähnlichkeit  habe ich bei ihm auch nicht erkennen können.“
Dann ist da noch Ötzis Staatszugehörigkeit zu klären. Nach heutigem Völkerrecht ist Ötzi Italiener , obwohl er seinen Namen vom Ötztal in Österreich ableitet.  Staatsrechtler Luigi Pelleroni  stellte aber schon am Tage der Mumienbergung fest, dass für die Staatszugehörigkeit nach internationalem und EU Recht der Fundort maßgeblich ist. Gefunden wurde Ötzi eindeutig auf italienischem Staatsgebiet.
Führende „Politiker“ der österreichischen FPÖ drängen seit je her auf Grenzkorrekturen nach Süden, weil ihrer Meinung nach Südtirol zu Unrecht von Italien annektiert wurde. Nach den Grenzen der alten KuK Monarchie wäre Ötzi dann nämlich Österreicher  .
Für die Regierungen in Rom und Wien ist Ötzis Staatszugehörigkeit derzeit kein Thema. In diskreten bilateralen Gesprächen hatten die Italiener schon eine Ãœbergabe Ötzis an die Österreicher angeboten. Angeblich wegen der hohen Kühlkosten  . Die Österreicher sind sehr zum Ärger der FPÖ nicht auf das Angebot eingegangen, weil mit einem Wechsel der Staatsbürgerschaft und dem Wechsel des ständigen Aufenthaltsortes auch eine Erstattung der Kühlkosten vom Tag der Mumienbergung am 20. September 1991 bis einschließlich 31.12. 2015 fällig geworden wäre. Weil es im Wiener Finanzministerium Leute gibt, die den Erstattungsbetrag blitzschnell hochgerechnet haben, verzichtete das verschuldete Österreich auf eine „Repatriierung“ Ötzis . Ohne dieses Hintergrundwissen haben führende Medien Europas den Umgang mit Ötzis Staatszugehörigkeit fälschlich als einen sichtbaren Beweis für die Tatsache gewertet, dass auch positive Entwicklungen innerhalb der EU möglich sind  .
Angela Merkel würdigte Ötzi als Europäer. Das und der Umstand, dass Ötzi höchstwahrscheinlich auf dem Weg nach Deutschland verstarb  , nahm sie zum Anlass, dafür zu sorgen, dass auch deutsche Wissenschaftler in das internationale Forscherkonsortium aufgenommen wurden. So durfte Sebastian Suerbaum von der Medizinischen Hochschule Hannover    in Ötzis Lederhülle nach den Keimen von Helicobacter pylori suchen.
Die Aussage der AfD und einiger Pegidaaktivisten, dass sich schon in den 90ern bei der Kanzlerin eine Willkommenskultur abzeichnete  , die nun Wirklichkeit geworden ist, wurde vom Kanzleramt so nicht bestätigt. Im Scherz hatte sie damals gegenüber dem österreichischen Botschafter in Bonn, Fritz Hoess , geäußert: „Wenn Ötzi nicht ums Leben gekommen wäre, ich hätte ihm Asyl in Deutschland gewährt!“   Dabei soll sie der nahöstliche Migrationshintergrund Ötzis nicht im Geringsten gestört haben. „Wenn er sich an der Bayrischen Grenze hätte registrieren lassen, hätte man ihm einen Deutschkurs (vielleicht nicht gerade in Bayern) verpasst und dann ab mit ihm in den Deutschen Arbeitsmarkt. Bei einen so taffen Jäger und Hirten wie ihm, hätte einer schnellen Integration nichts im Wege gestanden.  
Das kann nur humorvoll gemeint gewesen sein. Natürlich weiß Merkel auch, dass Ötzi zu seiner Wanderung weit, weit vor der Wiedervereinigung aufgebrochen war, als es Staatswesen in heutiger Form nicht einmal ansatzweise gab .

So, das ist der aktuelle Stand meiner Arbeit. Es ist nicht ausgeschlossen, dass mich neue  Erkenntnisse und die Öffnung auch der Geheimarchive zu völlig neuen Ergebnissen führen. Das stört mich nicht. Geschichtsforschung ist nichts Starres, nichts Endgültiges. Gibt es neue Fakten, muss die Geschichte umgeschrieben -  ja vielleicht sogar ganz neu geschrieben werden.
Ich bin dann natürlich wieder dabei!

Nachtrag:
Keine Ruhe für Ötzi! Hier eine Meldung aus dem Stader Tageblatt vom 11.März 2016.













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