Die „Greundiek“ im Freiburger Hafen, ein maritimes
Ereignis der eher ungewöhnlichen Art
Und sie hat es doch geschafft! Vielen Unkenrufen zum
Trotz hat die „Greundiek“ am Montag pünktlich mit der Abendtide im Freiburger Hafen
fest gemacht. Zweifler hatten dem Stader Kümo keine Chance gegeben. Das
Fahrwasser sei zu eng, die Wassertiefe nicht ausreichend und an ein
Wendemanöver im Hafen sei schon gar nicht zu denken. Kapitän Joachim Fielitz
und seine Crew haben das Gegenteil bewiesen. Bis auf eine abrasierte Prigge und
ein leichtes „Touchieren“ in der engen Sperrwerksdurchfahrt klappte alles wie
am Schnürchen. Vorausgegangen war eine generalstabsmäßige Planung. Kapitän
Fielitz studierte die Fahrrinne bei Ebbe, verglich die Wasserstände mit dem
Schiffstiefgang und fand gerade eben genügend Platz im Hafen fürs notwendige
Wendemanöver: Grünes Licht für die „Greundiek“.
Bereits
auf der Elbe wurde die „Greundiek“ vom Freiburger Schlepperkapitän Bodo Duhn
empfangen. Einem Pilotfisch gleich nahm er den grünen Riesen aus Stade mit dem
kleinen Schubboot „Mobby Schlick“ auf den Haken. Am Freiburger Hafen herrschte
Volksfeststimmung. Mehrere hundert Freiburger fanden sich ein, um die Einfahrt
des größten jemals in Freiburg eingelaufenen Schiffes mit zu erleben. Gemeinsam
mit der Crew feierte Freiburg den spektakulären Schiffsbesuch mit Blasmusik und
mit, wie sollte es anders sein, reichlich Wurst und Getränken. Für die
Bewirtung auf der Kaimauer sorgte Gastwirt Harald von Bargen dann auch noch
während der gesamten Liegezeit der Greundiek in Freiburg.
Die Crew der Greundiek lobte die Gastlichkeit der Freiburger und verzeichnete mit ca. 2500 Besuchern die höchsten Gästezahlen ihrer bisherigen Reise in die verschiedensten Häfen an der Niederelbe. Selbst Cuxhaven, das nächste Ziel des Schiffes, konnte die Freiburger Besucherzahlen nicht übertrumpfen.
Ob die Greundiek nun allerdings häufiger im
Freiburger Hafen liegen wird ist alles andere als sicher. So reibungslos wie
das Kümo den Weg hinein gefunden hat, ging es nicht wieder hinaus auf die Elbe.
Das Sperrwerk passierte das betagte Schiff noch ohne Probleme. Eine zu enge
Kurve im ausgepriggten Fahrwasser vor dem Radarturm sollte dem Kümo fast zum
Verhängnis werden. Über eine halbe Stunde benötigte „Mobby Schlick“, um den grünen
Riesen aus Stade vom Schlickrücken zu drücken und zu schleppen. Gerade als das
kleine Häuflein Schaulustiger am Radarturm anfing, zu mutmaßen, dass die
Greundiek wohl ihren endgültigen Liegeplatz vor Freiburg einnehmen müsste, kam
Bewegung in den Schiffsrumpf. Milimeterweise rutschte die Greundiek dem
Fahrwasser entgegen und plötzlich ging es ganz schnell: Die Leinen wurden
gelöst, die „Greundiek“ lief mit eigener Kraft ihrem neuen Ziel Cuxhaven
entgegen.
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