Roseneck Klinik Prien
2011
Gestaltung
Und dann gibt es noch „Gestaltung“ - in meinem Fall mit Frau Vogt. Da habe ich mir
gedacht so ein bisschen malen bringt doch Entspannung. Es fing ja auch ganz
locker an. Einige aus der Station saßen bereits an ihren Bildern, ich kam ein
wenig später.
Sie sind der Herr …..
Peetersen?
Frau Vogt erklärt die Materialien und ich verheimliche, dass
ich als Kunstlehrer blitzschnell erfasst hatte, was alles an Materialien zur
Verfügung steht. Ich hatte zugegebenermaßen Angst, sie könnten mich aus der
Gestaltung rausschmeißen, wenn sie mitbekommen, dass ich etwas mit Gestaltung
beruflich zu tun habe.
Was für ein Irrtum!
Dann kommen Sie doch ´mal zu mir für eine kleine Einweisung.
Also, Sie können hier alles malen, was Sie wollen. Wissens
schon was Sie malen wollen?
Ja, also ich dachte an eine Landschaft …
Mit Bäumen, Herr Peetersen?
Also, nee, ich dachte..
Ja, das ist schön, dann malen Sie eben einen Baum, ist auch
gut. Sie können Format und Material selbst bestimmen. Dann hätten wir´s doch.
Ja, also, ja, dann male ich einen Baum.
60 Minuten später in der Kanzel.
Na, wie war´s denn bei der ersten Gestaltung? Baum gemalt?
Es war ein schöner Baum und er hat Frau Vogt mein ganzes
Leben offenbart. Was sie alles aus dem Bild heraus gelesen hat!!
Nur eines hat sie nicht heraus gelesen, nämlich, dass ich
eigentlich etwas ganz anderes malen wollte.
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