Mittwoch, 3. Februar 2016

Begegnung 6 * Andreas Morlok: Walfang ist kein Menschenrecht












 Andreas Morlok hat gerade eine Hamelwördener Bürgerin dazu bewegen können, seinen Kampf gegen das Walmorden mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.



Mein Artikel im Stader Tageblatt vom 6. Juli 2006

Ein seltsames Gespann bewegt sich im Wanderschritt auf dem Fahrradweg Richtung Fähranleger Wischhafen.  Erst beim zweiten Hinsehen erkennt man, dass der Handkarren die Form eines Wales hat und die beiden Fahnenstangen mit der Norwegischen Flagge Harpunen darstellen, die blutige Wunden in Schädel und Rücken des Tieres verursacht haben.
 Gezogen wird der Wal von Andreas Morlok, einem engagierten Walschützer aus Radolfzell am Bodensee. Seit April ist der 40-jährige Unternehmensberater und Buchautor Morlok, der seit Jahren immer wieder mit spektakulären Aktionen für den Erhalt der großen Meerestiere auf sich aufmerksam macht, auf Schusters Rappen unterwegs nach Oslo und anschließend weiter nach Kopenhagen. Inzwischen hat er über 1000 Kilometer mit dem 200 Kilo schweren Wal im Schlepp zurückgelegt. Bislang führte ihn sein Weg den Rhein abwärts, durchs Ruhrgebiet an die Deutsche Nordseeküste. Von Cuxhaven kommend will er nun nach Glückstadt übersetzen und in einigen Tagesetappen Kiel erreichen, um von dort mit der Fähre nach Oslo zu reisen.
Wo immer sich unterwegs Gelegenheit bietet, mobilisiert er die Menschen, seinen Kampf um die Wale zu unterstützen. Ãœber 10 000 Unterschriften hat er bereits gesammelt. In Norwegen, dem letzten Staat der Erde mit gewerblichem Walfang, wird er die Unterschriften unter  medialer Begleitung im Fischereiministerium übergeben. 
Der insgesamt 1350 km lange Protestmarsch endet in Kopenhagen. Hier will Morlok seinen Wal an Greenpeace übergeben. Diese Abschlussaktion soll die dänische Öffentlichkeit gegen den von der Regierung auf den Faröern und auf Grönland tolerierten Walfang mobilisieren.
Wenn Morlok nach seiner Heimkunft an den Bodensee Bilanz zieht, möchte er neben 35 Paar zerschlissenen Socken,  einem  Paar abgelaufenen Schuhen, einem neuen Reifensatz für seinen „Wal“ und einem Gewichtsverlust von nahezu 15 Kilo das Gefühl haben, dem totalen Schutz der Wal ein Stück näher gekommen zu sein. „Walfang ist kein Menschenrecht!“ Diesen Satz stellt der Walschützer über sein Handeln. Egal, was seine Aktion unterm Strich bringen wird: Morlok wird weiter für den Schutz der Wale kämpfen. Nach seinem Buch „Abenteuer Walschutz“, erschienen im BOD – Verlag, will er die Erlebnisse und Erfahrungen seiner Sommeraktion 2006 in einem neuen Buch veröffentlichen. Weitere Informationen gibt es über Morloks Homepage unter der Adresse www.walschutzaktionen.de

„Wenn alle Delfine und Wale davon wüssten, was egoistische und profitgierige Menschen ihren Artgenossen seit Jahrhunderten angetan haben, dann würden durch ihre Tränen alle Meere überlaufen.“
Dieses Zitat befindet sich auf der Homepage von Andreas Morloks Gesellschaft ProWal.

Andreas Morlok ist 1966 in Rottweil/Baden-Württemberg geboren und lebt seit seiner Kindheit am Bodensee in der Nähe der Schweizer Grenze. Beruf: Buchautor.
Andreas Morlok engagiert sich schon seit 2002 aktiv für den Schutz der Delfine und Wale. Im Sommer 2009 gründete er die gemeinnützige Meeressäuger- und Umweltschutzgesellschaft ProWal.
Warum engagiert sich Andreas Morlok für den Schutz der Wale?

Andreas Morlok: Umwelt- und Artenschutz haben mich schon immer interessiert und stehen konserquenterweise als Lebensaufgabe bei mir schon lange im Mittelpunkt meines Lebens. Delfine und Wale sind Teil eines angeschlagenen marinen Ökosystems und deren Schutz und Erhalt ist eine Aufgabe, die nur von vielen engagierten Kräften erreicht werden kann. Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten.  
Obwohl ich keinen regelmäßigen Sport betreibe, absolviere ich bei so mancher Aktion sportliche Höchstleistungen. 1.000 Kilometer paddelte ich, als erster Mensch überhaupt, mit einem Kajak vom Bodensee bis zum Mittelmeer, tausende Kilometer radelte ich mit dem Fahrrad und 3.000 Kilometer lief ich zu Fuß - teils gar ohne Schuhe. Eine Solo-Ãœberquerung mit einem Ruderboot über den Atlantik ist in Vorbereitung.
Mit meinen Aktionen und meiner Delfin- und Walschutzgesellschaft möchte ich ein Beispiel geben. Ich möchte aufklären und Menschen gewinnen, die auch den Kampf gegen Grausamkeiten, wie den Delfin- und Walfang aufnehmen und sich nicht vor der Realität verschließen.
Auf der Suche nach interessanten Personen oder Ereignissen bin ich auf meinen Zeitungsartikel über Andreas Morloks Protestmarsch gegen das Walmorden von Radolfzell nach Oslo und dann weiter nach Kopenhagen gestoßen. Per E-Mail erreichten mich immer wieder Nachrichten über Aktionen zum Schutze der Wale oder zum Verbot des Betriebes von Delphinarien.
Ich wusste also, dass Andreas Morlok über unsere Begegnung im Jahre 2006 hinaus immer noch engagiert für die Wale kämpft. Über Google bin ich schnell auf der Seite von ProWal gelandet und fand eine aktuelle E-Mail Adresse von Andreas Morlok. Ich wollte von ihm die Erlaubnis haben, die hier kursiv gedruckten Textpassagen von seiner Homepage verwerten zu dürfen. Wenige Tage nach meiner Mail bekam ich eine ausgesprochen freundliche Antwort vom Bodensee, die ich hier wiedergeben möchte.

Guten Morgen Herr Petersen,
 wow, vielen Dank für Ihre Mail, über die ich mich sehr gefreut habe ;-) Natürlich kann ich mich noch an unser damaliges Treffen erinnern. Verrückt, wie schnell 10 Jahre vergehen. Den Zeitungsartikel kannte ich noch nicht. Musste ja immer weiter und verließ, obwohl zu Fuß unterwegs, ja immer noch relativ schnell die Einzugsgebiete der Veröffentlichungen. Erinnern kann ich mich deshalb noch an unser Treffen, weil ich ja dann noch auf eine Fähre ging und ich von dort aus ein AKW sah, bei denen ich immer ein mulmiges Gefühl habe. Ãœber diese Tour habe ich auch ein Buch geschrieben, da sie doch sehr eindrücklich war. Freue mich sehr darüber und finde es klasse, dass Sie Ihre "Begegnungen" aufgreifen und darüber berichten. Selbstverständlich dürfen Sie Texte oder Inhalte von meiner Webseite übernehmen.
 Ja, ich blieb an den Themen dran und gründete in 2009 meine eigene Delfin- und Walschutzgesellschaft. Aktionen zum Schutz der Meeressäuger führten mich in viele Länder rund um den Erdball und als nun bald 50-Jähriger Aktivist habe ich noch viel vor ;-) Auf Verdienstkreuze habe ich noch nie Wert gelegt*. Die Weichen dafür zu stellen, dass die kommenden Generationen noch eine Welt vorfinden, in der sie noch leben können und die Fehler, die andere vor ihnen gemacht haben, noch korrigieren können, ist mir viel wichtiger.  Einen Newsletter haben wir nicht mehr, da wir relativ aktiv bei FB sind und sich ja jeder Interessierte auf unserer Webseite über Aktionen und News informieren kann. Würde mich sehr darüber freuen, Ihre Reihe mit Ihren interessanten "Begegnungen" lesen zu dürfen.

*) In meiner Mail an Andreas Morlok hatte ich geschrieben, dass, wenn ich ein Bundesverdienstkreuz zu vergeben hätte, ich es ihm geben würde.
Auch an dieser Stelle möchte ich Andreas Morlok herzlich für seine Mail danken und wünsche ihm weiterhin Kraft und Erfolg im Kampf für das Überleben der Wale.

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