Dienstag, 4. Februar 2014

Neues aus der Anstalt 3



Prien 10.3.11


Depressionsbewältigungsgruppe, lernen, Depressionen zu erkennen und zu bewältigen. 10 TeilnehmerInnen mit unterschiedlichstem Handicap.
Der Therapeut sehr einfühlsam und nett. Der Co-Therapeut sitzt 100 Minuten bei geöffnetem Kittel, lässt sich beim Nasepopeln beobachten und schweigt. Ob er sich therapieren lässt? Wegen der Nase? Weil er nichts zu sagen hat, nichts sagen darf?
Partnerspiel, 5 Minuten immer wieder die Frage: Was würdest du gerne machen? Dann Wechsel.
Mein Gott, gibt es viele Dinge, die ich mit Freude mach(t)e. Manchmal fiel mir erst etwas ein kurz bevor meine Gegenüberin beim Fragezeichen angekommen ist. Noch während ich antworte überlege ich immer, wie ich wohl in der nächsten Zeit das eine oder andere umsetze.
Auswertung. Ich bin doch gut dran im Gegensatz zu vielen anderen im Raum!

Aufgeschnappt vom Therapeuten:
-          weinen Sie oder habens eher das Gefühl eees weint mich?
-          lassens gären
-          Hab ich Sie nun etwas zu arg genommen?
-          Bin ich a bisserl frech?

Welches Ziel Haben Sie bis zum Ende der Depressionsbewältigungsgruppe?
Ich möchte gesund sein und stark genug, meiner Familie  Hilfe sein zu können.
Welches Tagesziel haben Sie?
Ich möchte mein Pensum heute schaffen, ohne dass ich bei der letzten Übung von Einschlafattacken überfallen werde.

Und dann, völlig ohne Ankündigung, nehme ich einen Depressionsgrund wahr.
Er sitzt da schon länger – nur habe ich ihn so nicht wahr genommen. 180 cm, männlich, Brille, Hängebacken, Hängekinn, Tränensäcke, fahles Gesicht, Halbglatze, hängende Mundwinkel, hängender Bauch, ungewollt oder sich unbeobachtet fühlend Faxen schneidend, Turnschuhe und Hochglanz-Jogging-Anzug, Ring im Ohrläppchen. Ein Gesichtsausdruck dazu, der bei mir wieder einmal das Gefühl aufkommen lässt, wie gut es mir doch geht.

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