Freitag, 3. April 2015

Kariiibik in Kroatien



Bin ich auf Mallorca und begegne den Ballermann Landsleuten, fühle ich mich ganz anders als zu Hause und schon gar nicht wohl. Ganz anders meine Begegnung mit Landsleuten in Kroatien.

Ein Flugzeug brachte uns von Hamburg zum kleinen Flugplatz von Rijeka. Die Flugpläne erforderten, dass wir bereits zwei Tage vor einer gebuchten Reise über die norddalamatinischen Inseln anreisen mussten. Da wir gewohnt sind, frei zu reisen und unseren Tag selbst zu gestalten, hatten wir uns für den kommenden Tag eine Wanderung über die 12 Kilometer lange Küstenpromenade von Volosko nach Lovran vorgenommen.
Diese 1889 von Kaiser Franz Joseph in Auftrag gegebene Promenade hat bei Ulla und mir alle durch den Reiseführer hervorgerufenen Erwartungen weit übertroffen. Jetzt, Mitte September, hatten wir die wunderschöne Promenade fast für uns. Bei milden Sommertemperaturen, das Meer zur einen und prächtige Gebäude und Gärten zur anderen Seite, genossen wir unsere Wanderung. Der Alltag, die Heimat lag schon weit hinter uns, als wir nach Umrundung eines Felsvorsprunges plötzlich heimatliche Stimmen vernahmen. Ältere Herrschaften bewegten sich in kleinen Grüppchen auf uns zu. Ein grauhaariger Senior mit Stock aus der Spitzengruppe war stehengeblieben und unterhielt sich über eine Distanz von etwa dreißig Metern mit einem Mitreisenden im Folgegrüppchen.
„Du, Willem, is nich so as op Fehmarn!”
“Nee, is eher so as op Kariiibik!”

Da sollen wohl heimatliche Gefühle aufkommen. Für kurze Zeit waren wir von vertrauten Stimmen umgeben, mal norddeutschgeprägtes Hochdeutsch mal Plattdeutsch.

Nur wenige Minuten später suchten wir eines der schönen Strandrestaurants auf. Neben uns ein älteres Ehepaar, das ziemlich eindeutig auch dieser norddeutschen Reisegruppe, vielleicht aus Fehmarn, zuzuordnen war. Mann und Frau unterhielten sich auf Platt über das Essen und ihre jüngsten Reiseimpressionen. Als der Ober das Geschirr abräumen wollte, fragte er in bestem Deutsch, wie das Essen denn geschmeckt hätte?
„Ooch, bannig goot! Bloot tau veel, veel tau veel!“
Der Ober sieht den Gast irritiert an. Hatte der nicht vorhin noch Deutsch gesprochen?
„Wie bitte?“
Nun bemerkte der Gast das Problem, vergaß, dass der Ober ja gut Deutsch spricht, und bemühte schnell die letzten Reste seines Schulenglischs.
„Good, ober tuu matsch, tuu matsch!“
Mutti setzte noch einen obendrauf.
„Oober läggger!“

Jo, dat is doch´n  ganz annern Schnack mit düsse Oort Landslüe. Kannst richtig goot lieden, anners as de Ballermänner op Mallorca!
Und, Ulla, möt wie nu noch „op Kariiibik“, wenn dat dor man ook blot so utsüht, as op de Promminood  vun Opatija?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen